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[15.11.2014]
Grasshoppers beenden Wiesenmarkt-Engagement Ära geht zu Ende Seit 19 Jahren in der Bierhalle 3 beheimatet, hatte der Erbacher Baseballclub zigtausend feierwilligen Wiesenmarktbesuchern eine Heimat geschaffen, einen Treffpunkt zum Start in die Nacht geboten, oder ganz einfach nur den Mittagstisch zum Verzehr der Bratwurst von gegenüber.
Jetzt haben die Vereinsverantwortlichen nach langem Abwägen entschieden im kommenden Jahr nicht mehr als Festwirt auftreten zu wollen. Die komplett ehrenamtlich gestemmte 10-Tages-Veranstaltung -mit Auf- und Abbau sogar 15 Tage- hat die Vereinsgeschäfte das gesamte Jahr bestimmt und neben dem Spaß und Erfolg aber auch viel Ärger und Aufregung mit sich gebracht. Übernommen hatte der Verein den Bierhallenabschnitt 1996 von der Vorgängerwirtin Frau Eifert als die Bierhallen noch offen und der Boden eher als sandige Buckelpiste zu bezeichnen war. "Damals mussten wir mehrmals am Tag den gesamten Gläserbestand (900 Stück) durchspülen um die Staubschicht zu entfernen", so der Vorsitzende Oliver Hezel und weiter "nachts hat man dann die Vorhänge zugezogen". Heute bekommt man bei der Kontrolle des Veterenäramtes als Mangel in den Bericht geschrieben "Boden (unter der Theke) nicht glatt und abwaschbar" und auf den Preistafeln muss der Hinweis stehen, dass die Cola Koffein und der Wein Sulfite enthält. So ändern sich die Zeiten. Aber auch die jeweiligen Partnerwirte mit denen sich die Baseballer die Halle teilten, wechselten häufig im Laufe der Jahre. So haben die Grasshoppers Festwirte kommen und gehen sehen. Zu Beginn war es noch der FC Erbach, gefolgt von der gegenüber gelegenen Wurstbraterei Eberhardt und einem kurzen Gastspiel der Gebrüder Koch mit denen allen sich die Grasshoppers nicht nur die Halle teilten, sondern auch das Musikprogramm und die damit verbundenen auch nicht unerheblichen Kosten. In immer kürzeren Intervallen mussten sich neben den Gästen auch die Verantwortlichen ein jedes Mal aufs Neue mit dem neuen Partner zusammenraufen. Lange Zeit hatte dies auch immer mehr oder weniger gut funktioniert bis zum diesjährigen Markt. Die neue Hallenwirtin trat an mit der festen Absicht die Gastronomie in diesem Teil der Bierhallen zu revolutionieren und als "Profi" den "Amateuren" mal zu zeigen wie das geht. Wie gut ihr das gelang obliegt der Gäste Urteil. Für eine weitere Zusammenarbeit sehen die Grasshoppers jedenfalls die Grundlage entzogen. In der Gesamtheit betrachtet war dies eigentlich nur der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte, aber natürlich ist es die Summe tausend anderer Punkte, die zu dieser Entscheidung führten. Neben marktpolitischen Entwicklungen und Entscheidungen wie zum Beispiel der Markenbindung beim Bier, ist es den Mitgliedern auch immer schwieriger zu erklären, warum Konzerne wie Apple und Amazon nur rund ein Prozent Steuern zahlen, während das ehrenamtliche Engagement des Baseballvereins besteuert wird wie ein gewinnorientiertes Unternehmen. Nur dass der Gewinn des Wiesenmarktes zu einhundert Prozent wieder in die ehrenamtliche Vereins- und Jugendarbeit gesteckt wird findet hierbei keine Beachtung. Die Grasshoppers jedenfalls bedanken sich bei Ihren Gästen für das Vertrauen der letzten Jahre und müssen im kommenden Jahr erst einmal selbst überlegen wo man sich auf dem Wiesenmarkt verabredet.
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© hezel & di carlo
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